Was ist Selbstfürsorge

Was ist Selbstfürsorge?

Was ist Selbstfürsorge?

Das ist tatsächlich keine so leichte Frage, die man beantworten kann. Denn wenn man mal im Internet schaut in der Suchmaschine seiner Wahl, findet man keine Definition oder keine allgemein gültige. Ich finde es bezeichnend, dass es in keinem Psychologie-Lexikon o.ä. eine Definition zum Thema Selbstfürsorge steht.

Das hat mich doch sehr erstaunt bei meiner Recherche, weil ich dachte, dass das ein durchaus bekannter Begriff ist, der auch in irgendeiner Form definiert ist.

 

Beitrag als Podcast

 

 

Was ich gefunden habe ist, dass der Begriff Selbstfürsorge oft in Verbindung mit Achtsamkeit verwendet wird. Manchmal auch synonym dazu, was für mich aber nicht richtig passt. Achtsamkeit ist für mich ein Teil der Selbstfürsorge bzw. ein wichtiger Baustein.

Aber es ist für mich kein Synonym. Das kann man jetzt wahrscheinlich diskutieren, aber für mich sind Achtsamkeit und Selbstfürsorge zwei unterschiedliche Dinge eines ähnlichen Konzepts, aber eben nicht genau das Gleiche.

Was ich sonst gefunden habe, waren ein paar Blogbeiträge, in denen es Tipps zu mehr Selbstfürsorge gab. Ganz oft wurden die Grundbedürfnisse genannt, die man aus der Maslowschen Pyramide kennt.  Für mich setzt Selbstfürsorge in diesem Bereich an. Es ist für mich aber nicht rein auf die Grundbedürfnisse festgelegt, sondern geht weit darüber hinaus.

Ich möchte nun aus verschiedenen Blickwinkeln auf dieses Thema schauen und dabei auch meine eigene Definition von Selbstfürsorge mit einbringen.

 

Definitionen von Selbstfürsorge

Als die Ursprungsversion dieses Beitrags veröffentlicht wurde (am 20. Dezember 2018), gab es noch keinen Wikipedia-Eintrag zu diesem Begriff. Inzwischen gibt es ihn und dort wird Selbstfürsorge folgendermaßen definiert:

Selbstfürsorge (englisch „Self Care“) ist der Prozess, sich auf physischer und psychischer Ebene um seine eigene Gesundheit zu kümmern. Hierzu zählen unter anderem Ernährung, Schlaf, Körperpflege, soziale Interaktionen, Sport sowie Erholung. Regelmäßige Selbstfürsorge ist sowohl für gesunde Menschen im Sinne der Gesundheitsförderung wichtig, wird aber erst wesentlich bei physischen und psychischen Beschwerden und Krankheiten im Sinne von Prävention und der Aufrechterhaltung der Lebensqualität.

Wikipedia, Eintrag “Selbstfürsorge”

Ich finde die Definition grundsätzlich in Ordnung. Was mich aber daran stört, ist die Formulierung “wird erst wesentlich bei…”. In meinen Augen ist Selbstfürsorge etwas, das nicht erst wesentlich WIRD, sondern per se wesentlich IST.

Dennoch spricht diese Definition wichtige Punkte an, weswegen ich sie nicht gänzlich ablehne. Allerdings fehlt mir dabei etwas Wesentliches, nämlich die eigene innere Haltung, die Selbstfürsorge ermöglicht.

Was nämlich oft als Selbstfürsorge angesehen wird, ist ein Schaumbad, ein Sauna-Besuch oder eine Massage. Für mich ist das aber nur der äußere Ausdruck von Selbstfürsorge. Entscheidender als das, was ich tue, ist in meinen Augen: wie ich es tue!

Wenn ich mit schlechtem Gewissen in die Badewanne steige, weil ich als vielbeschäftigte Working Mom eh schon wenig Zeit mit meinen Kindern verbringe und jetzt durch das Bad noch weniger, hat das für mich nur wenig mit Selbstfürsorge zu tun.

Daher finde ich diese drei Aspekte / Komponenten von Selbstfürsorge entscheidend:

  • Ich begegne mir liebevoll und wertschätzend.
  • Ich nehme meine eigenen Bedürfnisse und Befinden ernst.
  • Ich kümmere mich um meine physische und psychische Gesundheit. / Ich trage aktiv zum eigenen Wohlergehen bei.

Ich habe diese drei Aspekte bei einem Netzwerk-Treffen kennengelernt (und durch eine kurze Recherche auch hier noch gefunden) und fand sie sehr passend.

Denn die Haltung, mit der ich für mich sorge, ist in meinen Augen entscheidender als das, was ich tue.

 

Wie Andere Selbstfürsorge für sich definieren

Auch wenn es keine allgemein gültige Definition von Selbstfürsorge gibt, bieten die beiden vorherigen Definitionen schon mal gute Ansätze. Ich finde es aber wichtig zu wissen, wie andere Selbstfürsorge für sich definieren und habe daher mal in einer Facebook-Gruppe und auch auf Instagram gefragt: “Was ist Selbstfürsorge für dich?”

Ich habe ein paar richtig tolle Antworten bekommen, von denen ich dir ein paar vorstellen möchte, die ich sehr gut und treffend fand.

“Sich nicht selbst ausbeuten in Form von Überarbeitung, negativem Input jeglicher Art und ausreichend Me-Time einplanen. Nein sagen können, Prioritäten setzen, Mentalhygiene und auf eine optimale Versorgung des Körpers achten.” 

“Zeit zur Reflexion. Zeit zur Positionierung. Zeit zur Unternehmensentwicklung. Zeit für Kunden. Zeit fürs Wachstum. Also: Zeit en général.”

“Immer wieder in sich hineinspüren, wie es mir wirklich gerade geht. Statt sich treiben zu lassen vom Außen, das wir uns als Unternehmer ja selbst geschaffen haben, daher ist das für uns noch schwieriger, sich davon zu distanzieren. Und wenn ich durch das Hineinspüren merke, ich brauche jetzt etwas anderes als das, was auf dem Zeitplan steht – dem so weit es geht nachgeben. Also, auch ich sag: Eher nach innen schauen.”

“Für mich gehört zur Selbstfürsorge auch der liebevolle Blick auf mich selbst: Mir selbst Fehler verzeihen, mir selbst etwas Gutes tun, mich selbst erfreuen, selbst dafür sorgen, dass es mir gut geht. Kurz: Mich so behandeln, wie ich jemanden behandle, den ich richtig lieb habe.”

“Mich selbst als wichtigste Mitarbeiterin in meinem Unternehmen erkennen – und entsprechend mit mir umgehen. Also: dafür sorgen, dass es mir gut geht.”

“Gut zu mir schauen im persönlichen Bereich, Auszeiten, etc. und auch wie ich für mich sorgen kann.”

“Selbstfürsorge bedeutet für mich, Sorge dafür zu tragen, dass ich alles habe, um mich wohlzufühlen. Mir bewusst zu machen, was mir gut tut und was ich brauche. Achtsam zu sein, wenn es zu viel wird – körperlich, mental und seelisch. Vorsorge zu betreiben, in Form von ausreichend Schlaf, gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung. Arbeitsinhalte zu haben, die mich herausfordern ohne mich zu überfordern. Deep Work Zeitfenster einzuplanen. Nicht nur im Unternehmen zu arbeiten, sondern auch am Unternehmen. Regelmäßige Auszeiten zu machen. Jeden Tag Zeit für die Liebe einzuplanen, also für Partner, Kinder, Familie, Freunde. Die tägliche Meditation. Mein Passion Project. Persönlich zu wachsen.” 

“Den Mut und das Recht zu haben, nein zu sagen, wenn etwas für mich nicht stimmig ist, ohne mich zu rechtfertigen.”

“Immer wieder in mich hineinhorchen, wie es mir geht, achtsam mit mir sein und mir Zeit für mich nehmen. Auch wenn ich denke “ich muss, ich muss, ich muss” mal dem Impuls nachzugeben, nichts tun, in der Sonne zu sitzen und einfach zu sein. Gesundes Essen, Bewegung und genug Schlaf gehören auch dazu. Und ab und zu eine kleine Auszeit kann auch nicht schaden.”

“Merken, wann es zu viel ist und ein paar Tage offline braucht. Entspannung finden trotz hundert Projekten, auch wenn mit Leidenschaft mal komplett abschalten.”

 

Das waren ein paar Aussagen oder Kommentare, die ich bekommen habe und ich finde, da steckt viel drin. Auch hier wurden die Grundbedürfnisse immer wieder genannt, aber auch viel die Aspekte “Zeit für mich”, “Zeit für Dinge, die mir wichtig sind und die ich gerne mache”, “Zeit für Entspannung”, “Auszeiten” und auch “Spüren, was ich gerade brauche”.

Aber auch die innere Haltung, liebevoll und achtsam mit sich umzugehen, wurde immer wieder angesprochen.

 

Was ist Selbstfürsorge für MICH?

Oder wie würde ich es definieren? Ich habe mich mal versucht an einer kleinen Definition, die ein bisschen das vereint, was ich in den einzelnen Kommentaren gefunden habe.

Für mich ist Selbstfürsorge: Sich wichtig nehmen und die Fähigkeit, zu spüren, was ich gerade brauche und dies auch umzusetzen. Und zwar am besten antizipierend und präventiv statt nur kurativ.

Was ich damit sagen möchte: Mich wichtig nehmen ist die Basis. Aber auch die Fähigkeit zu spüren, was mir gut tut, und es dann wirklich umzusetzen, gehören dazu. Nicht nur zu wissen “Ich müsste jetzt, damit es mir besser geht, einen Spaziergang machen.”, aber dann doch am Schreibtisch hocken bleiben, sondern es auch wirklich zu tun, also diesem Impuls zu folgen.

Und das Ganze am besten vorgreifend, bevor ich in eine Phase komme, in der es mir schlecht geht und ich mich ganz dringend um mich kümmern muss und gut für mich selber sorgen sollte.

Für mich ist das etwas, was man mit der Zeit lernt, wenn man sich mit Selbstfürsorge beschäftigt oder einfach das Bedürfnis hat, besser für sich selbst zu sorgen. Dass man z.B. weiß “Ich bin brauche so viele Auszeiten pro Tag, im Jahr,…” und das auch entsprechend einplant. Dass man nicht erst z.B. Auszeiten einplant, wenn es schon zu spät ist, also wenn man an einem Punkt angekommen ist, an dem es einem schon fast oder auch tatsächlich zu viel geworden ist.

Also: Vorbeugung statt Schadensbegrenzung – das ist mit präventiv statt kurativ gemeint!

 

Fazit

Abschließend kann ich sagen: Es gibt wahrscheinlich aus gutem Grund keine allgemein gültige Definition von Selbstfürsorge, weil das Thema doch recht komplex und umfangreich ist und erscheint.

Wichtig finde ich aber, erneut darauf hinzuweisen, dass es vor allem auf das WIE bei der Selbstfürsorge ankommt und weniger auf das WAS. Die innere Haltung ist vor allem entscheidend und nicht unbedingt, ob ich mir jetzt ein Schaumbad gönne oder ein Buch lese, um zu entspannen.

Denn mit einer Haltung von “Ich tue mir was Gutes, weil ich es wirklich wert bin!” entspannst du mehr, als wenn dein schlechtes Mama-Gewissen dich begleitet. 😉

 

Jetzt interessiert mich noch, wie du Selbstfürsorge definierst bzw. was Selbstfürsorge für dich bedeutet. Schreibe mir einen Kommentar hier auf dem Blog und ich werde dir garantiert antworten! 🙂

 

And remember: Live la vida loca!

Deine Claire

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